Im Spätsommer 2015 trafen sich einige aus der Gruppe 55+, um über einen etwas anderen Gottesdienst nachzudenken. Daraus entstand der Literaturgottesdienst der „ErLeserkirche“, der nach gelungenem Start im November 2015 in loser Folge für interessierte Gemeindeglieder, Menschen anderer Glaubensrichtungen und auch kirchenferne Besucher angeboten wird.
Wir entscheiden uns für drei bis vier „Leseproben“ eines aus unserer Sicht lesenswerten Buches. Diese werden im Gottesdienst vorgestellt. Begleitende Musik, Lieder, Beleuchtung, Dekoration und besonderes Ambiente werden ausgewählt - und dann freuen wir uns auf den Literaturgottesdienst in der „ErLeserkirche“.
Ansprechpartnerin: Barbara Theen.
Die "Litdom-Vorbereitungsgruppe" trifft sich nach Absprache vier bis fünf Mal zur Vorbereitung eines Literaturgottesdienstes.
1. Jeder aus der Gruppe stellt beim ersten Treffen ein Buch vor. Danach wird über die Bücher diskutiert und abgestimmt.
2. Beim nächsten Treffen werden Vorschläge zur Textauswahl gemacht, der Zeitrahmen für Texte und die Vorleserauswahl festgelegt, sowie mögliche passende Bibeltexte und Lieder vorgeschlagen und über das Rahmenprogramm diskutiert.
3. Die nächsten Treffen dienen der Abstimmung und Koordination der Vorbereitung - Festlegung von Interpreten, von Texten, Musik und Liedern Ausarbeitung von Flyern, Pressemitteilung, Dekoration und Ausgestaltungsrahmen, Unterstützungsmail an die gesamte Gruppe 55 + für Auf- Abbau und Betreuung.
4. Am Morgen des Gottesdiensttages erfolgt der Saalaufbau mit Sprechproben.
5. In den Tagen danach findet bei einem gemeinsamen Frühstück aller aktiv Beteiligten eine Nachlese statt.
<h1>Erster Literaturgottesdienst</h1>
Am 07.11.2015 fand der erste Literaturgottesdienst der „Erleserkirche“ statt.
Es wurden Texte aus dem Buch „Fundbüro vorgetragen, das sich mit dem Leben des jungen Henry befasst, der bei seiner Arbeit mit Menschen in Kontakt gerät, die alle möglichen und unmöglichen Dinge verloren haben, diese verzweifelt suchen und oft auch bei seiner Dienststelle wiederfinden.
<h1>Zweiter Literaturgottesdienst</h1>
<h1>Dritter Literaturgottesdienst</h1>
Der Hut bleibt der rote Faden in dieser Erzählung, doch es entstehen auch lockere Verbindungen zwischen den einzelnen geschilderten Charakteren und Schicksalen. Der Hut des Präsidenten scheint über geheimnisvolle Kräfte zu verfügen, aber im Grunde genommen bedarf es wirklich nur einer Sache, nämlich dem Glauben an sich selbst. Begeistert uns der Autor schon von der ersten Seite an mit dieser Geschichte, setzt er zum Ende nochmal eins drauf, denn der Abschluss dieses Buches ist völlig unerwartet.
<h1>Vierter Literaturgottesdienst</h1>
Hendrik Groen mag alt sein 83 ¼ Jahre um genau zu sein, aber er ist noch lange nicht tot. Zugegeben, seine täglichen Spaziergänge werden kürzer und er muss regelmäßig zum Arzt. Aber deshalb nur noch Kaffeetrinken, die Geranien anstarren und auf das Ende warten? Kommt nicht in Frage. In diesem Jahr wird er Tagebuch führen und darin endlich alles rauslassen – ein unzensierter Blick auf das Leben in einem Altenheim in Amsterdam. Das ist richtig lustig und zugleich so herzzerreißend, dass wir Hendrik am Ende dieses Jahres nicht mehr aus unserem Leben lassen wollen. Er sagt über seinen Roman: »Kein Satz ist eine Lüge, aber nicht jedes Wort ist wahr«.
<h1>Fünfter Literaturgottesdienst</h1>
Von Menschen und Mäusen von John Steinbeck
Im Rahmen des fünften Literaturgottesdienstes hörten wir Geschichten aus einem Meisterwerk amerikanischer Erzählkunst.
<h1>Sechster Literaturgottesdienst</h1>
Es ist keine große Literatur; jedoch mit einer schnörkellosen und bildhaften Sprache, die letztlich zum Nachdenken über das Gelesene zwingt. Die drei Geschichten des Buches spielen auf drei Zeitebenen und auf drei Kontinenten; 1852 in England, 2007 in Amerika und 2098 - in ferner Zukunft - in China. Verknüpft sind diese Geschichten durch ein vordergründig einfaches Thema – nämlich das im Titel des Buches anklingende Insektensterben - unausgesprochen mit dem aktuellen Thema der Klimaveränderung, und mit dem Thema wie wir Menschen mit unserer Erde, mit der Natur und deren Geschöpfen , aber auch mit unseren Mitmenschen umgehen.
<h1>Siebter Literaturgottesdienst</h1>
Der Förderturm verweist unmissverständlich auf das Revier mit seinen Zechen, auf den Pütt, die Bergleute, die dort malochen und die in der Nachbarschaft mit ihren Familien leben. Becker blickt zurück auf die Lebensgeschichte seiner Eltern, stellt uns den „Sauhund“ vor, den einzigen echten Freund des verstorbenen Vaters, und erzählt von den Besuchen bei der kranken Mutter.
Auch wer nicht im Revier aufgewachsen ist, spürt das Anliegen des Buches, und begreift, dass es letztlich um ein zentrales Thema geht, das uns immer wieder beschäftigt, nämlich die Frage nach der eigenen Herkunft.
<h1>Achter Literaturgottesdienst</h1>
Der 17-jährige Franz aus dem Salzkammergut wird 1937 von seiner Mutter nach Wien geschickt, um dort eine Ausbildung zum Trafikanten zu absolvieren. Die Begegnung mit Sigmund Freud, die zunehmenden Judenprognome, die Ermordung seines Lehrherrn durch die Nazis und die Untreue seiner ersten Liebe lassen den naiven Bauernjungen zu einem politisch bewussteren jungen Mann heranreifen.
<h1>Neunter Literaturgottesdienst</h1>
Fern, fremd, furchtbar verstörend und doch voller Hoffnung. Dieses Buch ist ein Reisebericht; kein touristisches Hochglanzprospekt. Es ist die Schilderung eines realen afrikanischen Experimentes, eines Wagnisses und Abenteuers mit ungewissem Ausgang. Unsere Autorin liefert kein Sachbuch – weder über Feminismus allgemein noch über die Rolle der Frauen in Schwarzafrika, keine unkommentierten Interviews mit den Wunderlandfrauen, keine detaillierte Schilderung der Rolle des durchaus autoritären typisch schwarzafrikanischen Häuptlings Paul Kagame und seiner Machteliten. Nein sie gibt einen „Zustandsbericht“ zu der heutigen Situation dieses Landes – auch vor den historischen Hintergründen dieser Gemeinschaft und der darin lebenden Menschen ab. Wir sehen diese Schilderungen insgesamt mit unseren „europäischen“ Augen. Wir vergessen dabei allzu oft unsere „historische“ Mitschuld. Lasst uns unvoreingenommen den uns fremden Stimmen dieser afrikanischen Gemeinschaft und ihrer Menschen zuhören, die einen für sie gangbaren Weg aus dunkler Nacht in die anbrechende Morgenröte über ihrem Afrika suchen.